Tech-Coops/IT-Kollektiv Assembly at 35c3

At the 35C3 we (IT-Kollektiv and friends) will again organize a tech-coops assembly inside the Komona cluster. We have our own dome with enough space for hacking and socializing, just come around.
Where to find us: Hall 2, Level 0, Komona, to the right of the Komona Workshop 4 area (c3nav)
How to contact us: The best way to contact us (besides just coming to our assembly) is via Twitter

Events

  • 27th, 20h: Tech-Coops Meetup @IT-Kollektiv/tech-coops assembly. A space for tech-coops and people that are interested in tech-coops to get to know each other and socialize. Last years meetup was a big success and we hope you can make it.
  • 29th, 17h: Talk: „Tech-Coops: No masters, no slaves“  @ Komona Zelt #workshops #handson. We talk about the how and why of worker owned tech co-ops and how IT-Kollektiv connects various collectives to create a more resilient and more resourceful network. After the talk there’ll be QA and an open discussion.
  • 29th, 18:30h: Tech-Coops Meetup: We want to meet again to discuss next steps and plans for after congress. You are also welcome to join if you haven’t been to the first meetup.

Interaktive Karte zur bundesdeutschen Flüchtlingspolitik online

In den letzten Tagen war es endlich soweit. Die neue Website der Antirassistischen Initiative Berlin/ Dokumentationsstelle ist online gegangen und mit ihr eine interaktive Karte, die die rassistische Dimension bundesdeutscher Flüchtlingspolitik anhand von Einzelvorfällen seit 1993 dokumentiert. Damit ist das Ergebnis langer gemeinsamer Projektarbeit zwischen uns und der ARI erstmals für die Öffentlichkeit einsehbar und nutzbar.

In ihrer Datendichte und Qualität, aber auch in ihrer Ausrichtung ist die Datenbasis einzigartig. Im Gegensatz zu anderen zivilgesellschaftlichen Projekten, die aufgrund der Abhängigkeit von Fördermitteln und der staatlichen Extremismus-Ideologie sich lediglich auf den „Rechtsextremismus“ fokussieren können, liegt hier eine Datenbank vor, die die Systematik staatlicher Gewalt und ihr Zusammenspiel mit den Aktivitäten rechter Gruppen offenbart. Die Karte macht diese Datenbasis durch präzise Suchabfragen nutzbar und visualisiert die Ergebnisse. Sowohl der Einzelfall kann hier aus der Menge hervorgehoben, als auch statistische Auswertungen generiert werden.

Bis zur Veröffentlichung lag eine weiter Weg vor uns: Zunächst schufen wir eine einheitliche Taxonomie der dokumentierten Ereignisse. Diese implementierten wir dann in einer relationalen Datenbank und schufen ein barrierearmes Administrationsportal zur Datenpflege. Dann galt es die mit Geoinformationen angereicherten Datensätze nach Möglichkeit automatisch zu importieren. Immer neue Probleme ergaben sich, Fälle an die wir nicht gedacht hatten. Die Daten wurden über eine API erreichbar gemacht und Suchabfragen entwickelt. Dann kam das Frontend hinzu und seine Dokumentation. Immer wieder wurden neue Features eingebaut und Nachbesserungen erarbeitet. Gegen Ende stellte sich heraus, dass aufgrund der Datenfülle die Performance bei Suchabfragen weiter optimiert werden musste. Um die Karte herum entstand nebenbei auch die neue Website der ARI Dokumentationsstelle.

Nils hat Backend und Migration im Projekt betreut und berichtet:
Das Projekt mit ARI Dokumentationsstelle war kein Gewöhnliches. Üblicherweise unterfüttert man ja irgendwelche Webtrends technisch. Es geht um Hochglanzfrontends und immer um den Verkauf von irgendetwas. Hier stand der Inhalt gegenüber der Darstellung wirklich im Vordergrund. Wir haben zwar versucht so Dinge wie Responsive Design für mobile Geräte oder eine Ein-Feld-Suche zu thematisieren, aber das fiel letztendlich hinten runter. Wir haben also eine komplizierte Suche mit Dokumentation jedes Feldes gebaut. Da gibt es keine Zweifel über die Aussagekraft der Ergebnisse. Allerdings richtet sie sich dann auch vor allem an eine wissenschaftliche oder journalistische Zielgruppe, die sich wirklich mit der Materie beschäftigt und nicht bloß einmal vorbei surft.
Ich muss sagen, dass mir die Datenmigration sehr nahe gegangen ist. Man kämpft die ganze Zeit mit technischen Problemen. Irgendwo stimmt das Encoding nicht, sind Felder falsch belegt, man kann Relationen nicht auflösen oder weiß bei einzelnen Fällen nicht, wie man sie geografisch am besten zuordnet. Dabei wird man aus der Masse an Daten dann immer mit zufälligen Einzelfällen konfrontiert, die einen einfach so wütend und traurig machen. Und dann muss man eben trotzdem immer weiter diese technischen Punkte lösen.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung besitzt die Seite noch viele Weiterentwicklungspotentiale. So könnte die jährliche Print-Dokumentation automatisch aus der Datenbank generiert werden. Es könnte ein Responsive Design, eine einfachere Suche oder Mehrsprachigkeit entwickelt werden oder auch ein Formular zum Melden von Ereignissen. Wie leider üblich ist die Zukunft hier auch vom Budget abhängig.

Schaut doch einmal auf der Karte, was in den vergangenen Jahrzehnten im Umkreis eurer Stadt vorgefallen ist und teilt den Link in euren Zusammenhängen und Freundeskreisen. Vielleicht könnt ihr die Daten auch für eine wissenschaftliche Arbeit oder einen Artikel gebrauchen. Über weitere Anregungen freuen wir und die ARI Dokumentationsstelle uns sehr.

Link: https://www.ari-dok.org/webdokumentation/

Tech-Coops Assembly am 34c3

Am 34c3 organisierten wir im Rahmen des Tech-Coops Assembly ein Meetup für alle, die in einem Tech-Kollektiv organisiert sind oder an dieser Organisationsform interessiert sind. Die Genossen vom Autonomic Co-Operative nahmen daran teil und veröffentlichten danach auf ihrem Wiki einen Bericht, der in der Folge übersetzt ist. Ausserdem fand noch ein Treffen mit an unserem Netzwerk Interessierten statt.

Diskussion

Die Gruppe bestand aus ungefähr 20 Personen, darunter drei aus den CoTech Kollektiven Aptivate und Autonomic, und vier aus dem IT-Kollektiv. Wir diskutierten darüber, was ein Kollektiv ist, und machten auch eine Vorstellungsrunde, damit die Leute etwas über ihr Interesse an kollektiver und kooperativer Arbeit sagen konnten. Wir gaben eine kurze Einführung in das CoTech Netzwerk.

Wir stellten fest, dass es keine ideale Rechtsform für Kollektive in Deutschland gibt, weswegen viele sich entescheiden, eine GmbH zu gründen, in der Praxis aber als Kollektiv zu funktionieren. Die Mitglieder des IT-Kollektivs sprachen davon, wie sie ein Netzwerk von befreundeten Kollektiven und Freelancern ins Leben gerufen hatten, ganz ähnlich dem CoTech Netzwerks. Wir diskutierten danach über Bedenken zu Fragen wie dem Entstehen von informellen Hierarchien innerhalb föderierter Strukturen (z.B. dass grössere Kollektive unverhältnismässig mehr beitragen), sowie potenzielle Uneinigkeit bei strategischen oder finanziellen Fragen.

Die Wichtigkeit, dass Kollektive sich gewerkschaftlich organisieren wurde diskutiert, mit klarer Präferenz für radikale Gewerkschaften wie der IWW und FAU, die als Gegengewicht und zur Wahrung der Interessen der Arbeiter agieren. Dabei berührten wir auch die Beziehung zwischen Arbeit und Wohnraum, da viele der Teilnehmenden dieses Assemblys auch in Hausprojekten in ganz Europa involviert waren.

Es war insgesamt ein sehr anregendes Treffen der beiden Netzwerke, und wie wir hoffen, ein informatives für Menschen, die selber ein Kollektiv gründen möchten oder einfach neugierign sind. Es liess uns auch darüber nachdenken, wie wir die Aktivitäten des CoTech Netzwerks so dokumentieren, dass Aussenstehenden unsere Erfahrung und unser Wissen auf nützliche Art zugänglich werden.

Klar ist, dass Kollektive eine sehr spannende Überschneidung radikaler Ideen darstellen, die jene ansprechen, die technische Mittel einsetzen wollen, um die Welt zu verbessern. Nicht zuletzt können Kollektive auch andere radikale Kämpfe unterstützen, und sie schaffen neben dem Kapitalismus Freiraum für ihre Arbeitenden.

Aktionen

  • Email Adressen wurden ausgetauscht, damit wir in Kontakt bleiben können. Tom von Aptivate wird die Liste versnden.
  • Eine Kategorie namens International Solidarity wurde im CoTech Forum eingerichtet. Ihr Zweck ist die Koordination weiterführender Kommunikation mit internationalen Kollektiven. Wir können alle, die auf der obengenannten Mail-Liste stehen, einladen.
  • Unsere Dokumentation sollte auch ausserhalb des Netzwerks Interessierten zugänglich sein.
  • Events wie der Chaos Communication Congress sind ganz klar einen Besuch wert, um CoTech und andere Gedanken zur Kooperation zu voranzubringen 🙂
  • Wir brauchen coole Sticker und Flyer!
  • „Hacking the Planet Together“ ist die Zukunft!

Interessierten-Treffen

Im Anschluss fand ein Treffen des IT-Kollektivs mit Interessierten statt. Nach einer Vorstellungsrunde (nicht alle waren am vorangegangenen Coops-Meetup gewesen) wurde die Tools und die Struktur des Netzwerks und des Kollektivs besprochen, und über die Auftragslage und die Perspektiven für das Jahr 2018 diskutiert. Wir freuen uns über den Zuwachs zu unserem Netzwerk!